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Das Archiv des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins

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Vergangene Delegationseinladungen

Möglichkeiten und Grenzen zur Entwicklung von palästinensischen Frauenorganisationen 2001

Aufenthalt von Frau Amal KHREISHEH, Vorsitzende der 'Palestinian Working Women's Society for Development' (Jerusalem); Mitglied im 'Women's Affairs Technical Committee' und

Frau Nabiha MORKOUS, Generalsekretärin der 'Democratic Women Movement' (Akko/Israel)

in der Bundesrepublik Deutschland
vom 06. - 15. September 2001

Der Deutsch-Palästinensische Frauenverein e.V. konnte gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung zwei Vertreterinnen von palästinensischen Frauenorganisationen zu einer Rundreise vom 08.-14.09.2001 nach Deutschland einladen. In den Gesprächen und Podiumsdiskussionen haben Amal Khreisheh aus Palästina und Nabiha Morkous aus Israel über die Lage vor Ort berichtet und die Arbeit von Frauenorganisationen in Palästina und Israel im besonderen dargestellt.

Anlass der Rundreise war die weitere Eskalation der Gewalt in der Region, über die sich der Deutsch - Palästinensische Frauenverein tief besorgt zeigt. Seit September 2000, dem Beginn der Al-Aqsa-Intifada, vergeht kein Tag ohne Tote und Verletzte in den palästinensischen Gebieten. Allein auf palästinensischer Seite sind inzwischen mehr als 800 Tote und 28.000 Verletzte zu beklagen, mehr als 600 Häuser nebst Oliven- und Orangenbäumen wurden niedergewalzt, die wirtschaftliche Blockade verursachte bisher einen Verlust von über 10 Milliarden DM, der Mangel an Lebensmitteln und notwendigen Medikamenten führt zu einer Katastrophe in den palästinensischen Gebieten.

Das Bestreben des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins e.V. war es, mit diesem Besuch der Stimme der Palästinenserinnen und ihrer sehr wichtigen und effektiven Arbeit hier in Deutschland einmal Gehör zu verschaffen.

Wir erreichten dies mit der Organisation von großen Podiumsdiskussionen, zu denen überregional eingeladen wurde. Die Reaktionen des Publikums waren durchweg positiv in dem Sinne, dass sie den ausführlichen, persönlichen und aktuellen Berichten aus Palästina und Israel aufmerksam folgten. Die Berichte und Analysen unserer Gäste stellten eine Bereicherung an Informationen dar.

Das zweite Ziel war es, unseren Gästen die Möglichkeit zu geben, unseren Politikern ebenfalls ihre Sicht der politischen Realitäten nahe zu bringen. Auch diese Gespräche verliefen informativ.

Zur Verbesserung ihrer Arbeitsmöglichkeiten in Palästina und Israel war es für beide Frauen sehr wichtig, Kontakte zu vor Ort arbeitenden bzw. im Thema engagierten deutschen Frauenorganisationen zu knüpfen. Dieser Schwerpunkt wurde in verschiedenen Gesprächen und im Round-Table-Gespräch in die Tat umgesetzt.

Informationsreise einer palästinensischen Frauendelegation aus den besetzten Gebieten 1994

In Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem Leiter des Referats Nahost, Herrn Dr. P. Hünseler, hatte der Deutsch-Palästinensische Frauenverein e.V. die Freude, in der Zeit vom 09. bis zum 15.01.1994, eine Delegation von drei Palästinenserinnen aus den besetzten Gebieten einzuladen.

Leider konnten zwei der ursprünglich ebenfalls eingeladenen Frauen an dem Besuch nicht teilnehmen, da sie Schwierigkeiten mit den israelischen Militärbehörden hatten, ihre Laissez-Passer zu erhalten. Dennoch freuten wir uns, folgende Teilnehmerinnen begrüßen zu können:

Frau Maha Nassar, Vorsitzende der Union Palästinensischer Frauenkomitees (UPWC);

Frau Duaa Qrie, Leiterin der Kindergartenprojekte in der Vereinigung Palästinensischer Frauenaktionskomitees (PFWAC);

Frau Jamileh Abu-Duhou, Leiterin des Frauenprogramms im Bisan-Center für Entwicklung und Forschung.

Begleitet wurde die Delegation von der Dolmetscherin Dr. Sherifa Magdi und der Vorsitzenden des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins e.V. Brigitte Rishmawi. Es wurden viele Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) geführt, so z.B. mit dem inzwischen ehemaligen Leiter des Referats Nahost, Herrn Dr. Peter Hünseler, mit der Frauenbeauftragten der FES, Frau Hannelore Biermann, mit Frau Christa Nickel-Meyer, Mitglied der Geschäftsführung, und mit Frau Astrid Becker aus der Abteilung Internationale Entwicklungszusammenarbeit.

Die eingeladenen Frauen nahmen solche Treffen zum Anlass, über die politische und soziale Situation von Palästinenserinnen in den besetzten Gebieten zu berichten. Es wurde sehr deutlich, in welch schwieriger Situation sich gerade die palästinensischen Frauen befinden. Gelegenheit hatte die Delegation auch, sich das Frauenmuseum in Bonn anzusehen.

Gespräche mit Politikerinnen von der SPD brachten einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch; Frau Heidemarie Wieczorek-Zeul konnte sich ebenso wie Frau Ulla Schmidt und Frau Verena Wohlleben ein Bild von der schwierigen Situation der Palästinenserinnen machen wie die Frauen von der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen ASF. Ein Abend wurde vom Deutsch-Palästinensischen Frauenverein e.V. gestaltet; die Mitglieder des Vereins informierten sich über die alltäglichen Gegebenheiten, mit denen Frauen zu kämpfen haben.

Es gab eine öffentliche Veranstaltung in der FES zur "Aktuellen Entwicklung im Nahen Osten und die Lage der Frauen in Palästina", die von Mitgliedern und Gästen des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins sehr gut besucht war. Bei dieser Gelegenheit konnte die Delegation auch einige Hörfunkinterviews geben.

Einen Tag verbrachten die Palästinenserinnen als Gäste des Hessischen Frauenministeriums in Wiesbaden. Die Diskussionsrunde mit Frau K. Flöster, Frau D. Ahrens, Frau D. Folkers und Frau Gage-Lindner, ebenso wie mit Frau P. Schröder ergab interessante Einblicke in die Arbeit des Frauenministeriums. Bei einem Besuch eines Frauenprojektes im kommunalen Bereich konnten sich die Besucherinnen ein Bild von der Arbeit vor Ort machen. Dieser Besuch wurde von einem Fernsehteam des Hessischen Rundfunks begleitet, aufgenommen und am Donnerstagabend gesendet.

In Berlin hatten die Frauen die Möglichkeit, ein Selbsthilfe- und Gemeinschaftsprojekt von Behinderten und Nicht-Behinderten Menschen in Mark Zwuschen zu bewundern. Den Abschluss der Reise bildete eine Gesprächsrunde mit den Berliner Abgeordneten Frau I. Holzhüter, Frau B. Unger und Frau A. Reuther.

Alle drei Gäste beurteilten übereinstimmend die Situation für Frauen zum jetzigen Zeitpunkt als eine wichtige Zeit, um die Rechte der palästinensischen Frau festzulegen. Wie die Zukunft für die Rechte der Frauen aussehen wird, konnte keine der Palästinenserinnen beantworten. Es bleibt aber weiterhin das Interesse und die große Aufgabe der palästinensischen Frauenbewegung in den besetzten Gebieten, sich diese erkämpfen zu müssen - sehr oft gegen den Willen der Männer!

Wir wünschen allen Palästinenserinnen viel Ausdauer und Mut zur Bewältigung ihrer großen Aufgaben!

Beendete Projekte

Kindergarten in Khan Yunis/ Gazastreifen – 2023 durch Bomben der israelischen Armee zerstört Kindergartenarbeit_Innenraum

Der Deutsch-Palästinensische Frauenverein sah es immer als eine seiner wichtigsten Aufgaben an, die Situation der Kinder im Gazastreifen durch die Einrichtung und finanzielle Unterstützung von Kindergärten zu verbessern. Im abgeriegelten Gazastreifen gab es keine unbeschwerte Kindheit, die wirtschaftliche Situation der Familien verschlechterte sich von Jahr zu Jahr, dazu kamen die wiederholten Angriffe durch die israelische Armee. Der frühere UNRWA-Kommissar Philippe Lazzarini sagte schon vor Jahren: "Heute ein Kind im Gazastreifen zu sein, bedeutet, dass man unweigerlich ein Ausmaß an Trauma erlebt hat, das Gleichaltrige anderswo auf der Welt nicht erlebt haben." In den Kindergärten konnten die Kinder unter der liebevollen Betreuung und Förderung von ausgebildeten Erzieherinnen einen Ort der Geborgenheit finden, konnten im fröhlichen Spiel mit Altersgenossen die Schrecken vergessen, bekamen mannigfaltige Anregungen und konnten ihre Fähigkeiten entwickeln. Kindergärten halfen außerdem die Probleme von Frauen zu mindern, die arbeiten mussten, um zum Familieneinkommen beizutragen. Das galt auch für die Erzieherinnen, die in den Kindergärten Arbeitsplätze fanden.

Seit dem Jahr 2000 bis zu seiner Zerstörung 2023 förderte der Deutsch-Palästinensische Frauenverein einen Kindergarten der Frauenorganisation "Palestine Women's Union" in der Stadt Khan Younis im Zentrum des Gazastreifens.

Der Kindergarten der Palestine Women's Union (PWU) in Khan Younis befand sich auf einem gepachteten Gelände von 900 qm nicht weit vom Zentrum von Khan Younis. Er umfasste ein Hauptgebäude mit drei Gruppenräumen, einer Küche und einer Veranda, eine nach zwei Seiten offene Halle, ein Nebengebäude mit Toiletten und Wasch- und Trinkwasseranlage und einen großen, z.T. mit einem Sonnenschutzdach überdachten Spielplatz mit Spielgeräten für draußen. Der Kindergarten wurde von 85 Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren besucht, die von drei gut ausgebildeten Erzieherinnen, die Leiterin eingeschlossen, betreut wurden. Zum Mitarbeiterteam gehörte außerdem ein Hauswart sowie der Fahrer eines Minibusses, der weiter entfernt wohnende Kinder in den Kindergarten brachte. Alle Mitarbeiter*innen erhielten ein Gehalt.

Die Geschäftsführung hatte die Vorsitzende der Palestine Womens's Union (PWU) in Gaza, lange Jahre Frau Baola Klaibo, zuletzt Frau Laila Kabarity. Die jeweilige Vorsitzende war auch die Ansprechpartnerin für den Deutsch-Palästinenischen Frauenverein. Beide Frauen, Frau Klaibo ebenso wie Frau Kararity informierten durch regelmäßige Berichte, oft mit Bildern, über die Arbeit des Kindergartens und die Verwendung der Spenden. Wie denken mit großer Dankbarbeit an diese gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zurück.

Der Kindergarten war auf finanzielle Hilfe ausländischer Hilfsorganisationen angewiesen, da die meisten Eltern durch die zweite Intifada, durch die Blockade des Gazastreifens Beginn des Jahres 2006 und schließlich durch die zahlreichen Gazakriege seit 2008, vor allem durch den Krieg 2014, ihre Einkommensgrundlage verloren hatten.

Die Regionalgruppe Hamburg des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins unterstützte den Kindergarten in Khan Younis mit jährlich mindestens 10.000, meist aber mit 12.000 oder mehr Euro, wofür das ganze Jahr Spenden gesammelt wurden.

Dieser Betrag deckte einen Großteil des Budgets. Ein geringer Teil des Betrags wurde in den Sommerferienmonaten auch dafür verwendet, im Rahmen eines sog. summer camps (Sommerfreizeit) mit den Kindergartenkindern Ausflüge zu machen und für sie und auch für Schulkinder verschiedene Kurse und Aktivitäten in den Räumen des Kindergartens anzubieten. Von 2012 bis 2019 wurde das summer camp vom Projekt „Ferien vom Krieg“ des „Komitees für Grundrechte und Demokratie“ finanziert.

Der Kindergarten in Khan Younis lief auch während der Zweiten Intifada und auch trotz der ständigen Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation im Gazastreifen seit der Blockade und den neuen Restriktionen und Angriffen durch die israelische Armee seit 2006 sehr gut. Im besonders verheerenden Krieg 2014 wurde der Kindergarten beschädigt, konnte aber mit Hilfe einer Großspende renoviert werden. Nach allen Kriege gaben sich die Erzieherinnen immer alle Mühe, die traumatisierten Kinder zu trösten und ihnen z.B. durch Maltherapie und darstellendes Spiel zu helfen, ihre Traumata zu bewältigen.

Die Aktivitäten im Kindergarten entsprachen denen in unseren Kindergärten: Es wurde gesungen und gebastelt, manchmal getanzt und Kaspertheater gespielt. Natürlich spielten die Kinder auch mit Puppen oder Brettspielen oder bauten mit Legosteinen, und regelmäßig spielten sie draußen. In den letzten Jahren fanden vermehrt kleine Workshops (Lerneinheiten) statt, so zur Verkehrserziehung, zum Pflanzen von Oliven-Setzlingen, zu gesunder Ernährung oder Körperhygiene. Die PWU legte ach großen Wert auf die Vermittlung der palästinensischen Kultur.

Die Fünf- und Sechsjährigen hatten Vorschulunterricht: Sie lernten bereits etwas Lesen, Schreiben und Zählen, außerdem auch die lateinische Schrift und ein bisschen Englisch, z.B. die Zahlen bis 10 auf Englisch. Dafür gab es Bildmaterial an den Wänden, eine Wandtafel und Vorschulbücher.

Die Erzieherinnen sorgten auch für regelmäßige Gesundheitskontrollen der Kinder durch Ärzte, die die Kinder auch über richtige Zahnpflege und Erste Hilfe informierten. Zusätzlich gab es Lerneinheiten über gesunde Ernährung und Körperhygiene.

Dieser Kindergarten war in diesen mehr als zwei Jahrzehnten ein Segen für alle Kinder, die ihn besuchten. Wir wünschen uns nichts sehnlicher, als ihn wieder errichten zu können! Das 2023 für den Kindergarten gesammelte Geld liegt dafür weiter auf dem Spendenkonto bereit!

Etliche unserer treuen Spender haben sich entschlossen, auf dieses Konto weiter Spenden zu überweisen, jetzt für Soforthilfe in Gaza. Wir konnten zweimal größere Beträge sicher nach Gaza transferieren und bemühen uns weiter darum.

Existenzförderung für Frauen

Ab August 2000 unterstützte der Deutsch-Palästinensische Frauenverein hilfsbedürftige Frauen unter anderem mit der Vergabe von Kleinkrediten. Damit halfen wir Frauen in deren Bemühen, sich eine eigene Existenz aufzubauen. Dies kann Frauen eine Starthilfe in die Selbständigkeit geben, was besonders in der aktuellen Situation mehr als notwendig ist. Denn gerade in Kriegs- und Krisenzeiten, in denen die besetzten Gebiete abgeriegelt werden, kommen die in Israel berufstätigen Männer nicht zu ihrer Arbeit. Ihre Löhne bleiben aus, die Familien leiden darunter. Aber auch für geschiedene oder verwitwete Frauen können Kleinkredite die Existenz sichern.

So vergab der Deutsch-Palästinensische Frauenverein einen Kleinkredit zum Beispiel an zwei hilfsbedürftige Frauen. Eine 36-jährige Witwe, Mutter von zwei Kindern und eine 32-jährige Frau aus Beit Sahour / Westbank hatten den Kredit beantragt. Die beiden ausgebildeten Kindergärtnerinnen wurden arbeitslos, als der Kindergarten geschlossen wurde. Seitdem fehlte das Einkommen für ihre Familien. Sie beschlossen sich gemeinsam selbständig zu machen, erhielten aber als Frauen ohne Sicherheiten keinen Kredit. Mit Hilfe des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins konnten sie ein kleines Projekt starten: eine Frisierstube. Der Kredit wurde zunächst dafür verwandt den vorgesehenen Frisierraum in Stand zu setzen und die notwendige Grundausrüstung zu beschaffen.

Frauenbildungszentrum in Yaabad/Jenin

1998 konnte nach langen Vorlaufschwierigkeiten das Frauenbildungszentrum in Yaabad bei Jenin eröffnet werden. In dem Zentrum wurden Kurse verschiedenster Art für Frauen angeboten; zusätzlich bot es eines der dringend benötigten Kinderkrippen in der Umgebung.

Das Zentrum hat sowohl den Dorfbewohnerinnen Yaabads als auch denen aus den umliegenden Dörfern verschiedene Dienste angeboten. In der Stadt Jaabad gibt es eine soziale Hilfsorganisation und zwei Frauenorganisationen, von denen eine die PFWAC ist.

Das Zentrum hatte eine große Bedeutung für die Frauen aus der mittelbaren und unmittelbaren Umgebung. Im Dorf Yaabad selber leben 22.000 Einwohner. In den umliegenden acht Dörfern leben weitere 10.000 Einwohner. In all diesen Dörfern gibt es keinerlei Angebote für Frauen - welcher Art auch immer.

Durch das Frauenbildungszentrum wurde Frauen aus Yaabad und Umgebung die Möglichkeit gegeben, sich in verschiedenen Bereichen aus- und/oder weiterzubilden. Das Zentrum half, die erheblichen Defizite zu decken, die im Bereich Frauenbildung und -beratung bestehen. Die Frauen wurden in verschiedenen Bereichen beraten und hatten die Möglichkeit zu Gesprächen.

Im Mai 1998 wurde das Frauenbildungszentrum unter Beteiligung des stellvertretenden Bürgermeisters der Stadt Jenin eröffnet. Zur Eröffnung waren auch Vertreterinnen zahlreicher Frauenorganisationen erschienen. Anläßlich der Eröffnung wurde eine drei Tage währende Ausstellung verschiedener Handarbeiten der Frauen gezeigt.

Seit seiner Eröffnung bemühte sich das Zentrum um die Intensivierung der Zusammenarbeit mit verschiedenen anderen Instituten, um weiterhin Aktivitäten und Dienstleistungen verschiedener Art für die Frauen anbieten zu können.

A: Kurse

  1. Gardinennähkurs für 10 Frauen pro Kurs. Dieser Kurs dauerte zwei Monate; der monatliche Beitrag der Frauen betrug 150,- NIS
  2. Computerseminare werden in Zusammenarbeit mit dem Modern Computer Zentrum in Jenin für 7 Frauen pro Kurs mit einem monatlichen Beitrag von 200,- NIS durchgeführt. Hier lernen Frauen Grund- sowie weiterführende Kenntnisse im Umgang mit dem Computer kennen
  3. Näh- und Designkurs für 15 Frauen pro Kurs. Dieser Kurs dauerte sechs Monate. Der Beitrag beträgt monatlich 40,- NIS
  4. An dem Kosmetikkurs nehmen 12 Frauen teil, die monatlich einen Beitrag von 40,- NIS entrichten; der Kurs dauert vier Monate

B: Workshop

  1. Bildungsseminare in Zusammenarbeit mit CARE INTERNATIONAL für 20 Frauen pro Kurs
  2. Workshop über Zivilgesetze und -recht für 30 Frauen pro Kurs gemeinsam mit dem Zentrum für internationale Rechtsberatung
  3. Seminare für Frauen zur Befähigung für leitende Positionen in Zusammenarbeit mit weiteren Frauenvereinen
  4. Ernährungsseminare in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium mit 25 Frauen
  5. Seminar zur Befähigung der Projektzusammenarbeit mit ausländischen NGO's mit Vertreterinnen von 30 palästinensischen Organisationen
  6. Seminar über Geburtsvorbereitung für 30 Frauen
  7. Seminar über das palästinensische Arbeitsrecht mit 20 Frauen
  8. Workshop über die Wahlmodalitäten in den palästinensischen Städten und Gemeinden, an denen 25 Frauen teilnahmen

Zusätzlich wurde eine Kinderkrippe eröffnet. Hier hatten Frauen, die an den Kursen teilnahmen die Gelegenheit, ihre Kinder betreuen zu lassen. Die Kinderkrippe trug durch die große Nachfrage mit den gezahlten Elternbeiträgen finanziell zum Erhalt des Zentrums bei. In dem Kindergarten wurden 50, in der Krippe 7 Kinder betreut. Aufgrund der politischen Situation konnte die Arbeit des Zentrums leider nicht weiter aufrechterhalten werden.

Die Errichtung dieses Frauenbildungszentrum in Yaabad wurde durch den Deutsch-Palästinensischen Frauenverein e.V. und den Weltgebetstag der Frauen, Deutsches Komitee, ermöglicht.

Frauenbildungszentrum Tulkarim

Das Zentrum wurde Anfang März 1996 eröffnet. In der Gegend um Tulkarim gibt es keine städtischen Einrichtungen, die Angebote ähnlich denen aus dem Frauenbildungszentrum anbieten können. Frauen aus Tulkarim und den umliegenden Gebieten profitierten von den Angeboten des Zentrums.

Ziele und Angebote des Zentrums

  1. Es wurden Computerkurse für Frauen angeboten. Dies diente der Verbesserung des Zugangs zum Arbeitsmarkt für Frauen z.B. bei verschiedensten Organisationen und Institutionen.
  2. Computerkurse für Schulmädchen erleichtern den Umgang mit Computern, da es diese in den Schulen nicht gibt.
  3. Aufklärungsvorträge und anschließende Arbeitsgruppen wurden in den folgenden Bereichen angeboten:
    • Gesundheit
    • Gesetzliche Grundlagenkenntnisse: Kurse über "Civil Rights" der Frauen und Arbeitsgruppen zu den Themen:
    • Frühheirat und die negativen Folgen
    • Scheidung; Gründe und die Wege zur Vermeidung
    • Heirat mehrerer Frauen
    • Erbrecht für Frauen
    • Das Recht der Frauen auf Unterhalt (nach der Scheidung)
    • Sorgerecht/pflicht für Kinder
    • Recht der Frauen zur Teilnahme an Wahlen und der eigenen Kandidatur
    • Das Recht auf Arbeit
    • Wirtschaft
    • Die Lage der Frauen in der Gesellschaft
    • NRO (Nichtregierungsorganisationen) und ihre Selbständigkeit
    • Der Haushalt der Autonomiebehörde
    • Verschiedene politische Themen
  4. Das Frauenbildungszentrum bietet folgende handwerkliche Kurse an:
    • Nähkurse
    • Stickerei
    • Wartung und Reparatur elektrischer Haushaltsgeräte
    • Gymnastik
    • Nachhilfeunterricht für Gymnasiastinnen in den Hauptfächern

Das Zentrum genoß eine breite Zustimmung unter der Bevölkerung aufgrund seiner breiten und vielfältigen Angebote unterschiedlicher Themenbereiche aus dem alltäglichen Leben. Das Besondere ist daran, daß es sich hauptsächlich um die Belange der Frauen in den Bereichen Gesundheit, Zivilrecht, Wirtschaft und Beratung kümmerte.

Das Zentrum war das einzige dieser Art in Tulkarim und arbeitete unabhängig von der Autonomiebehörde. Insgesamt konnten an den vielfältigen Kursangeboten ca. 1.500 Frauen teilnehmen.

Leider konnte das Zentrum seine Arbeit aufgrund der politischen Situation nicht fortführen.

Der Kindergarten Bara’am Bissan ( „Frühlingsknospen“) im Flüchtlingslager Jabalya Camp im Gazastreifen

1996 unterstützte der Deutsch-Palästinensische Frauenverein e. V. (DPFV) zunächst einen Kindergarten der Frauen-Hilfsorgani-sation Al Najdeh in Gaza. 1997 verlegte die Najdeh den Kindergarten in das Flüchtlingslager Jabalya Camp, weil sie der Meinung war, dass die Kinder im Lager es nötiger hätten, in Kindergärten gefördert zu werden, als die Kinder in Gaza City. Der Deutsch-Palästinensische Frauenverein stimmte dem zu und richtete gemeinsam mit der Najdeh den Kindergarten in Jabalya ein. Wegen der großen Nachfrage erwies sich das ausgewählte Gebäude rasch als zu klein und so zog der Kindergarten im Juli 97 in ein neues, größeres Gebäude in der Nähe des ersten Gebäudes um.1998 wurde dann nochmals ein Umzug nötig, da der Hausbesitzer des vorigen Gebäudes der Najdeh wegen Eigenbedarfs gekündigt hatte. Der neue Kindergarten umfasste ein langgestrecktes Gebäude mit mehreren Räumen, von denen drei als Gruppenräume und einer als Büro genutzt wurde. Dazu gehörten ein großer, teilweise mit einem Sonnendach überdeckter Vorplatz und ein Sandspielplatz mit verschiedenen Spielgeräten. Mit Hilfe zweier Großspenden der UNESCO-Kommission aus dem Sonderfonds „Hilfe für Kinder in Not“ wurde das neue Gebäude grundrenoviert, außerdem wurden in einem dem Hauptgebäude gegenüberliegenden Nebengebäude drei Toiletten mit moderner Sanitäranlage und eine Trinkwasseranlage mit mehreren Wassertanks installiert. Der Kindergarten wurde von 60 Kindern im Alter von 4-6 Jahren besucht, die in drei Gruppen zu je 20 Kindern von drei Erzieherinnen betreut wurden. Der DPFV unterstützte den Kindergarten anfangs mit 12 000, ab 1998 mit 19 400 DM für das Jahresbudget. Die Koordinatorin Karin Steinbrinker vom DPFV besuchte den Kindergarten in jedem Frühjahr und brachte jeweils die Spenden mit. Anfang 2000 hatte die Najdeh beschlossen, noch einmal in ein noch größeres Gebäude für 100 Kinder in einem weit entfernten Teil des Lagers umzuziehen, dabei konnten die Kinder des bisherigen Kindergartens wegen der Entfernung nicht mitgenommen werden, außerdem waren so die Investitionen in den bisherigen Kindergarten umsonst. Der Umzug und vor allem die Neueinrichtung des großen Gebäudes waren mit hohen Kosten verbunden, und die laufenden Kosten sollten sich drastisch erhöhen. Dieser Umzug und die einzelnen Umstände waren nicht mit dem DPFV abgesprochen worden und der DPFV hätte auch nur einen Bruchteil der neuen hohen Kosten aufbringen können. Da die Najdeh inzwischen neue Sponsoren gefunden hatte, beendete der DPFV im Mai 2000 die Zusammenarbeit mit der Najdeh. Damit war das Kindergartenprojekt in Jabalya Camp abgeschlossen.

Teigwarenherstellung in Beit Sahour

Ein sehr erfolgreiches Projekt des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins, das sich ganz im Sinne der "Hilfe zur Selbsthilfe" selber tragen konnte, war die Teigwarenherstellung in Beit Sahour. Hier wurden gefüllte Teigwaren ohne chemische Zusätze hergestellt, die in 500 g-Verpackungen eingefroren wurden.

Es wurden zwei große Räume angemietet. Einer der Räume diente den Frauen des Ortes auch als Versammlungsraum. Die Ausstattung bestand aus einem großen, dreitürigen Gefrierschrank, einem Kühlschrank, einem handbetriebenen großen Fleischwolf, einer Waage, zwei handbetriebenen Teigrollgeräten sowie einem mit Gasflasche betriebenen Gasofen mit drei Schienen.

In diesem Projekt arbeiteten zwei fest angestellte Frauen und eine Aushilfe. Gearbeitet wurde montags bis freitags von 7.30 bis 13.30 Uhr

Täglich wurden etwa 17 kg Teigwaren produziert und eingefroren. Daneben wurde auch auf Bestellung für Feste o.ä. produziert. Im allgemeinen wurde die Ware nicht länger als einen Monat in den Gefrierschränken gelagert. Im Idealfall wurde sie direkt an die Händler weitergegeben.

Verkauf
Die Mitarbeiterinnen des Projektes suchten in regelmäßigen Abständen die Händler des Ortes auf, nahmen von ihnen Bestellungen entgegen und lieferten die Ware zu Fuß aus. Die Teigwaren wurden in fünf Lebensmittelläden in Beit Sahour verkauft; der Absatz lief gut.

Leider musste dieses Projekt aufgrund der veränderten politischen Situation in der zweiten Intifada aufgegeben werden.

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