Aufenthalt von Frau Amal KHREISHEH, Vorsitzende der 'Palestinian Working Women's Society for
Development' (Jerusalem); Mitglied im 'Women's Affairs Technical Committee' und
Frau Nabiha MORKOUS, Generalsekretärin der 'Democratic Women Movement' (Akko/Israel)
in der Bundesrepublik Deutschland
Der Deutsch-Palästinensische Frauenverein e.V. konnte gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung zwei
Vertreterinnen
von palästinensischen Frauenorganisationen zu einer Rundreise vom 08.-14.09.2001 nach Deutschland
einladen. In den
Gesprächen und Podiumsdiskussionen haben Amal Khreisheh aus Palästina und Nabiha Morkous aus Israel über
die Lage
vor Ort berichtet und die Arbeit von Frauenorganisationen in Palästina und Israel im besonderen
dargestellt.
Anlass der Rundreise war die weitere Eskalation der Gewalt in der Region, über die sich der Deutsch -
Palästinensische Frauenverein tief besorgt zeigt. Seit September 2000, dem Beginn der Al-Aqsa-Intifada,
vergeht kein
Tag ohne Tote und Verletzte in den palästinensischen Gebieten. Allein auf palästinensischer Seite sind
inzwischen
mehr als 800 Tote und 28.000 Verletzte zu beklagen, mehr als 600 Häuser nebst Oliven- und Orangenbäumen
wurden
niedergewalzt, die wirtschaftliche Blockade verursachte bisher einen Verlust von über 10 Milliarden DM,
der Mangel
an Lebensmitteln und notwendigen Medikamenten führt zu einer Katastrophe in den palästinensischen
Gebieten.
Das Bestreben des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins e.V. war es, mit diesem Besuch der Stimme der
Palästinenserinnen und ihrer sehr wichtigen und effektiven Arbeit hier in Deutschland einmal Gehör zu
verschaffen.
Wir erreichten dies mit der Organisation von großen Podiumsdiskussionen, zu denen überregional
eingeladen wurde. Die
Reaktionen des Publikums waren durchweg positiv in dem Sinne, dass sie den ausführlichen, persönlichen
und aktuellen
Berichten aus Palästina und Israel aufmerksam folgten. Die Berichte und Analysen unserer Gäste stellten
eine
Bereicherung an Informationen dar.
Das zweite Ziel war es, unseren Gästen die Möglichkeit zu geben, unseren Politikern ebenfalls ihre Sicht
der
politischen Realitäten nahe zu bringen. Auch diese Gespräche verliefen informativ.
Zur Verbesserung ihrer Arbeitsmöglichkeiten in Palästina und Israel war es für beide Frauen sehr
wichtig, Kontakte
zu vor Ort arbeitenden bzw. im Thema engagierten deutschen Frauenorganisationen zu knüpfen. Dieser
Schwerpunkt wurde
in verschiedenen Gesprächen und im Round-Table-Gespräch in die Tat umgesetzt.
Möglichkeiten und Grenzen zur Entwicklung von palästinensischen Frauenorganisationen 2001
vom 06. - 15. September 2001
In Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem Leiter des Referats Nahost, Herrn Dr. P.
Hünseler, hatte der Deutsch-Palästinensische Frauenverein e.V. die Freude, in der Zeit vom 09. bis zum
15.01.1994, eine Delegation von drei Palästinenserinnen aus den besetzten Gebieten einzuladen.
Leider konnten zwei der ursprünglich ebenfalls eingeladenen Frauen an dem Besuch nicht teilnehmen, da
sie Schwierigkeiten mit den israelischen Militärbehörden hatten, ihre Laissez-Passer zu erhalten.
Dennoch freuten wir uns, folgende Teilnehmerinnen begrüßen zu können:
Frau Maha Nassar, Vorsitzende der Union Palästinensischer Frauenkomitees (UPWC);
Frau Duaa Qrie, Leiterin der Kindergartenprojekte in der Vereinigung Palästinensischer
Frauenaktionskomitees (PFWAC);
Frau Jamileh Abu-Duhou, Leiterin des Frauenprogramms im Bisan-Center für Entwicklung und Forschung.
Begleitet wurde die Delegation von der Dolmetscherin Dr. Sherifa Magdi und der Vorsitzenden des
Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins e.V. Brigitte Rishmawi. Es wurden viele Gespräche mit
Vertreterinnen und Vertretern der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) geführt, so z.B. mit dem inzwischen
ehemaligen Leiter des Referats Nahost, Herrn Dr. Peter Hünseler, mit der Frauenbeauftragten der FES,
Frau Hannelore Biermann, mit Frau Christa Nickel-Meyer, Mitglied der Geschäftsführung, und mit Frau
Astrid Becker aus der Abteilung Internationale Entwicklungszusammenarbeit.
Die eingeladenen Frauen nahmen solche Treffen zum Anlass, über die politische und soziale Situation von
Palästinenserinnen in den besetzten Gebieten zu berichten. Es wurde sehr deutlich, in welch schwieriger
Situation sich gerade die palästinensischen Frauen befinden. Gelegenheit hatte die Delegation auch, sich
das Frauenmuseum in Bonn anzusehen.
Gespräche mit Politikerinnen von der SPD brachten einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch; Frau
Heidemarie Wieczorek-Zeul konnte sich ebenso wie Frau Ulla Schmidt und Frau Verena Wohlleben ein Bild
von der schwierigen Situation der Palästinenserinnen machen wie die Frauen von der Arbeitsgemeinschaft
Sozialdemokratischer Frauen ASF. Ein Abend wurde vom Deutsch-Palästinensischen Frauenverein e.V.
gestaltet; die Mitglieder des Vereins informierten sich über die alltäglichen Gegebenheiten, mit denen
Frauen zu kämpfen haben.
Es gab eine öffentliche Veranstaltung in der FES zur "Aktuellen Entwicklung im Nahen Osten und die Lage
der Frauen in Palästina", die von Mitgliedern und Gästen des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins
sehr gut besucht war. Bei dieser Gelegenheit konnte die Delegation auch einige Hörfunkinterviews geben.
Einen Tag verbrachten die Palästinenserinnen als Gäste des Hessischen Frauenministeriums in Wiesbaden.
Die Diskussionsrunde mit Frau K. Flöster, Frau D. Ahrens, Frau D. Folkers und Frau Gage-Lindner, ebenso
wie mit Frau P. Schröder ergab interessante Einblicke in die Arbeit des Frauenministeriums. Bei einem
Besuch eines Frauenprojektes im kommunalen Bereich konnten sich die Besucherinnen ein Bild von der
Arbeit vor Ort machen. Dieser Besuch wurde von einem Fernsehteam des Hessischen Rundfunks begleitet,
aufgenommen und am Donnerstagabend gesendet.
In Berlin hatten die Frauen die Möglichkeit, ein Selbsthilfe- und Gemeinschaftsprojekt von Behinderten
und Nicht-Behinderten Menschen in Mark Zwuschen zu bewundern. Den Abschluss der Reise bildete eine
Gesprächsrunde mit den Berliner Abgeordneten Frau I. Holzhüter, Frau B. Unger und Frau A. Reuther.
Alle drei Gäste beurteilten übereinstimmend die Situation für Frauen zum jetzigen Zeitpunkt als eine
wichtige Zeit, um die Rechte der palästinensischen Frau festzulegen. Wie die Zukunft für die Rechte der
Frauen aussehen wird, konnte keine der Palästinenserinnen beantworten. Es bleibt aber weiterhin das
Interesse und die große Aufgabe der palästinensischen Frauenbewegung in den besetzten Gebieten, sich
diese erkämpfen zu müssen - sehr oft gegen den Willen der Männer!
Wir wünschen allen Palästinenserinnen viel Ausdauer und Mut zur Bewältigung ihrer großen Aufgaben!
Informationsreise einer palästinensischen Frauendelegation aus den besetzten Gebieten 1994
Der Deutsch-Palästinensische Frauenverein sah es immer als eine seiner wichtigsten Aufgaben an, die Situation der Kinder im Gazastreifen durch die Einrichtung und finanzielle Unterstützung von Kindergärten zu verbessern. Im abgeriegelten Gazastreifen gab es keine unbeschwerte Kindheit, die wirtschaftliche Situation der Familien verschlechterte sich von Jahr zu Jahr, dazu kamen die wiederholten Angriffe durch die israelische Armee. Der frühere UNRWA-Kommissar Philippe Lazzarini sagte schon vor Jahren: "Heute ein Kind im Gazastreifen zu sein, bedeutet, dass man unweigerlich ein Ausmaß an Trauma erlebt hat, das Gleichaltrige anderswo auf der Welt nicht erlebt haben." In den Kindergärten konnten die Kinder unter der liebevollen Betreuung und Förderung von ausgebildeten Erzieherinnen einen Ort der Geborgenheit finden, konnten im fröhlichen Spiel mit Altersgenossen die Schrecken vergessen, bekamen mannigfaltige Anregungen und konnten ihre Fähigkeiten entwickeln. Kindergärten halfen außerdem die Probleme von Frauen zu mindern, die arbeiten mussten, um zum Familieneinkommen beizutragen. Das galt auch für die Erzieherinnen, die in den Kindergärten Arbeitsplätze fanden.
Seit dem Jahr 2000 bis zu seiner Zerstörung 2023 förderte der Deutsch-Palästinensische Frauenverein einen Kindergarten der Frauenorganisation "Palestine Women's Union" in der Stadt Khan Younis im Zentrum des Gazastreifens.
Der Kindergarten der Palestine Women's Union (PWU) in Khan Younis befand sich auf einem gepachteten Gelände von 900 qm nicht weit vom Zentrum von Khan Younis. Er umfasste ein Hauptgebäude mit drei Gruppenräumen, einer Küche und einer Veranda, eine nach zwei Seiten offene Halle, ein Nebengebäude mit Toiletten und Wasch- und Trinkwasseranlage und einen großen, z.T. mit einem Sonnenschutzdach überdachten Spielplatz mit Spielgeräten für draußen. Der Kindergarten wurde von 85 Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren besucht, die von drei gut ausgebildeten Erzieherinnen, die Leiterin eingeschlossen, betreut wurden. Zum Mitarbeiterteam gehörte außerdem ein Hauswart sowie der Fahrer eines Minibusses, der weiter entfernt wohnende Kinder in den Kindergarten brachte. Alle Mitarbeiter*innen erhielten ein Gehalt.
Die Geschäftsführung hatte die Vorsitzende der Palestine Womens's Union (PWU) in Gaza, lange Jahre Frau Baola Klaibo, zuletzt Frau Laila Kabarity. Die jeweilige Vorsitzende war auch die Ansprechpartnerin für den Deutsch-Palästinenischen Frauenverein. Beide Frauen, Frau Klaibo ebenso wie Frau Kararity informierten durch regelmäßige Berichte, oft mit Bildern, über die Arbeit des Kindergartens und die Verwendung der Spenden. Wie denken mit großer Dankbarbeit an diese gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zurück.
Der Kindergarten war auf finanzielle Hilfe ausländischer Hilfsorganisationen angewiesen, da die meisten Eltern durch die zweite Intifada, durch die Blockade des Gazastreifens Beginn des Jahres 2006 und schließlich durch die zahlreichen Gazakriege seit 2008, vor allem durch den Krieg 2014, ihre Einkommensgrundlage verloren hatten.
Die Regionalgruppe Hamburg des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins unterstützte den Kindergarten in Khan Younis mit jährlich mindestens 10.000, meist aber mit 12.000 oder mehr Euro, wofür das ganze Jahr Spenden gesammelt wurden.
Dieser Betrag deckte einen Großteil des Budgets. Ein geringer Teil des Betrags wurde in den Sommerferienmonaten auch dafür verwendet, im Rahmen eines sog. summer camps (Sommerfreizeit) mit den Kindergartenkindern Ausflüge zu machen und für sie und auch für Schulkinder verschiedene Kurse und Aktivitäten in den Räumen des Kindergartens anzubieten. Von 2012 bis 2019 wurde das summer camp vom Projekt „Ferien vom Krieg“ des „Komitees für Grundrechte und Demokratie“ finanziert.
Der Kindergarten in Khan Younis lief auch während der Zweiten Intifada und auch trotz der ständigen Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation im Gazastreifen seit der Blockade und den neuen Restriktionen und Angriffen durch die israelische Armee seit 2006 sehr gut. Im besonders verheerenden Krieg 2014 wurde der Kindergarten beschädigt, konnte aber mit Hilfe einer Großspende renoviert werden. Nach allen Kriege gaben sich die Erzieherinnen immer alle Mühe, die traumatisierten Kinder zu trösten und ihnen z.B. durch Maltherapie und darstellendes Spiel zu helfen, ihre Traumata zu bewältigen.
Die Aktivitäten im Kindergarten entsprachen denen in unseren Kindergärten: Es wurde gesungen und gebastelt, manchmal getanzt und Kaspertheater gespielt. Natürlich spielten die Kinder auch mit Puppen oder Brettspielen oder bauten mit Legosteinen, und regelmäßig spielten sie draußen. In den letzten Jahren fanden vermehrt kleine Workshops (Lerneinheiten) statt, so zur Verkehrserziehung, zum Pflanzen von Oliven-Setzlingen, zu gesunder Ernährung oder Körperhygiene. Die PWU legte ach großen Wert auf die Vermittlung der palästinensischen Kultur.
Die Fünf- und Sechsjährigen hatten Vorschulunterricht: Sie lernten bereits etwas Lesen, Schreiben und Zählen, außerdem auch die lateinische Schrift und ein bisschen Englisch, z.B. die Zahlen bis 10 auf Englisch. Dafür gab es Bildmaterial an den Wänden, eine Wandtafel und Vorschulbücher.
Die Erzieherinnen sorgten auch für regelmäßige Gesundheitskontrollen der Kinder durch Ärzte, die die Kinder auch über richtige Zahnpflege und Erste Hilfe informierten. Zusätzlich gab es Lerneinheiten über gesunde Ernährung und Körperhygiene.
Dieser Kindergarten war in diesen mehr als zwei Jahrzehnten ein Segen für alle Kinder, die ihn besuchten. Wir wünschen uns nichts sehnlicher, als ihn wieder errichten zu können! Das 2023 für den Kindergarten gesammelte Geld liegt dafür weiter auf dem Spendenkonto bereit!
Etliche unserer treuen Spender haben sich entschlossen, auf dieses Konto weiter Spenden zu überweisen, jetzt für Soforthilfe in Gaza. Wir konnten zweimal größere Beträge sicher nach Gaza transferieren und bemühen uns weiter darum.
Kindergarten in Khan Yunis/ Gazastreifen – 2023 durch Bomben der israelischen Armee zerstört
Ab August 2000 unterstützte der Deutsch-Palästinensische Frauenverein hilfsbedürftige Frauen unter
anderem mit der
Vergabe von Kleinkrediten. Damit halfen wir Frauen in deren Bemühen, sich eine eigene Existenz
aufzubauen. Dies kann
Frauen eine Starthilfe in die Selbständigkeit geben, was besonders in der aktuellen Situation mehr als
notwendig ist.
Denn gerade in Kriegs- und Krisenzeiten, in denen die besetzten Gebiete abgeriegelt werden, kommen die
in Israel
berufstätigen Männer nicht zu ihrer Arbeit. Ihre Löhne bleiben aus, die Familien leiden darunter. Aber
auch für
geschiedene oder verwitwete Frauen können Kleinkredite die Existenz sichern.
So vergab der Deutsch-Palästinensische Frauenverein einen Kleinkredit zum Beispiel an zwei
hilfsbedürftige Frauen.
Eine 36-jährige Witwe, Mutter von zwei Kindern und eine 32-jährige Frau aus Beit Sahour / Westbank
hatten den Kredit
beantragt. Die beiden ausgebildeten Kindergärtnerinnen wurden arbeitslos, als der Kindergarten
geschlossen wurde.
Seitdem fehlte das Einkommen für ihre Familien. Sie beschlossen sich gemeinsam selbständig zu machen,
erhielten aber
als Frauen ohne Sicherheiten keinen Kredit. Mit Hilfe des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins
konnten sie ein
kleines Projekt starten: eine Frisierstube. Der Kredit wurde zunächst dafür verwandt den vorgesehenen
Frisierraum in
Stand zu setzen und die notwendige Grundausrüstung zu beschaffen.
Existenzförderung für Frauen
1998 konnte nach langen Vorlaufschwierigkeiten das Frauenbildungszentrum in Yaabad bei Jenin eröffnet
werden. In dem Zentrum wurden Kurse verschiedenster Art für Frauen angeboten; zusätzlich bot es eines
der dringend benötigten Kinderkrippen in der Umgebung.
Das Zentrum hat sowohl den Dorfbewohnerinnen Yaabads als auch denen aus den umliegenden Dörfern
verschiedene Dienste angeboten. In der Stadt Jaabad gibt es eine soziale Hilfsorganisation und zwei
Frauenorganisationen, von denen eine die PFWAC ist.
Das Zentrum hatte eine große Bedeutung für die Frauen aus der mittelbaren und unmittelbaren Umgebung. Im
Dorf Yaabad selber leben 22.000 Einwohner. In den umliegenden acht Dörfern leben weitere 10.000
Einwohner. In all diesen Dörfern gibt es keinerlei Angebote für Frauen - welcher Art auch immer.
Durch das Frauenbildungszentrum wurde Frauen aus Yaabad und Umgebung die Möglichkeit gegeben, sich in
verschiedenen Bereichen aus- und/oder weiterzubilden. Das Zentrum half, die erheblichen Defizite zu
decken, die im Bereich Frauenbildung und -beratung bestehen. Die Frauen wurden in verschiedenen
Bereichen beraten und hatten die Möglichkeit zu Gesprächen.
Im Mai 1998 wurde das Frauenbildungszentrum unter Beteiligung des stellvertretenden Bürgermeisters der
Stadt Jenin eröffnet. Zur Eröffnung waren auch Vertreterinnen zahlreicher Frauenorganisationen
erschienen. Anläßlich der Eröffnung wurde eine drei Tage währende Ausstellung verschiedener Handarbeiten
der Frauen gezeigt.
Seit seiner Eröffnung bemühte sich das Zentrum um die Intensivierung der Zusammenarbeit mit
verschiedenen anderen Instituten, um weiterhin Aktivitäten und Dienstleistungen verschiedener Art für
die Frauen anbieten zu können.
A: Kurse
Frauenbildungszentrum in Yaabad/Jenin
B: Workshop
Zusätzlich wurde eine Kinderkrippe eröffnet. Hier hatten Frauen, die an den Kursen teilnahmen die Gelegenheit, ihre Kinder betreuen zu lassen. Die Kinderkrippe trug durch die große Nachfrage mit den gezahlten Elternbeiträgen finanziell zum Erhalt des Zentrums bei. In dem Kindergarten wurden 50, in der Krippe 7 Kinder betreut. Aufgrund der politischen Situation konnte die Arbeit des Zentrums leider nicht weiter aufrechterhalten werden.
Die Errichtung dieses Frauenbildungszentrum in Yaabad wurde durch den Deutsch-Palästinensischen Frauenverein e.V. und den Weltgebetstag der Frauen, Deutsches Komitee, ermöglicht.
Das Zentrum wurde Anfang März 1996 eröffnet. In der Gegend um Tulkarim gibt es keine städtischen Einrichtungen, die Angebote ähnlich denen aus dem Frauenbildungszentrum anbieten können. Frauen aus Tulkarim und den umliegenden Gebieten profitierten von den Angeboten des Zentrums.
Ziele und Angebote des Zentrums
Frauenbildungszentrum Tulkarim
Das Zentrum genoß eine breite Zustimmung unter der Bevölkerung aufgrund seiner breiten und vielfältigen Angebote unterschiedlicher Themenbereiche aus dem alltäglichen Leben. Das Besondere ist daran, daß es sich hauptsächlich um die Belange der Frauen in den Bereichen Gesundheit, Zivilrecht, Wirtschaft und Beratung kümmerte.
Das Zentrum war das einzige dieser Art in Tulkarim und arbeitete unabhängig von der Autonomiebehörde. Insgesamt konnten an den vielfältigen Kursangeboten ca. 1.500 Frauen teilnehmen.
Leider konnte das Zentrum seine Arbeit aufgrund der politischen Situation nicht fortführen.
1996 unterstützte der Deutsch-Palästinensische Frauenverein e. V. (DPFV) zunächst einen
Kindergarten der
Frauen-Hilfsorgani-sation Al Najdeh in Gaza. 1997 verlegte die Najdeh den
Kindergarten in das Flüchtlingslager Jabalya
Camp, weil sie der Meinung war, dass die Kinder im Lager es nötiger hätten, in Kindergärten
gefördert zu werden, als die
Kinder in Gaza City. Der Deutsch-Palästinensische Frauenverein stimmte dem zu und richtete
gemeinsam mit der Najdeh den
Kindergarten in Jabalya ein. Wegen der großen Nachfrage erwies sich das ausgewählte Gebäude
rasch als zu klein und so
zog der Kindergarten im Juli 97 in ein neues, größeres Gebäude in der Nähe des ersten Gebäudes um.1998
wurde dann
nochmals ein Umzug nötig, da der Hausbesitzer des vorigen Gebäudes der Najdeh wegen Eigenbedarfs
gekündigt hatte. Der
neue Kindergarten umfasste ein langgestrecktes Gebäude mit mehreren Räumen, von denen drei als
Gruppenräume und einer
als Büro genutzt wurde. Dazu gehörten ein großer, teilweise mit einem Sonnendach überdeckter Vorplatz
und ein
Sandspielplatz mit verschiedenen Spielgeräten. Mit Hilfe zweier Großspenden der UNESCO-Kommission aus
dem Sonderfonds
„Hilfe für Kinder in Not“ wurde das neue Gebäude grundrenoviert, außerdem wurden in einem dem
Hauptgebäude
gegenüberliegenden Nebengebäude drei Toiletten mit moderner Sanitäranlage und eine Trinkwasseranlage mit
mehreren
Wassertanks installiert. Der Kindergarten wurde von 60 Kindern im Alter von 4-6 Jahren besucht, die in
drei Gruppen zu
je 20 Kindern von drei Erzieherinnen betreut wurden. Der DPFV unterstützte den Kindergarten anfangs mit
12 000, ab 1998
mit 19 400 DM für das Jahresbudget. Die Koordinatorin Karin Steinbrinker vom DPFV besuchte den
Kindergarten in jedem
Frühjahr und brachte jeweils die Spenden mit. Anfang 2000 hatte die Najdeh
beschlossen, noch einmal in ein noch größeres
Gebäude für 100 Kinder in einem weit entfernten Teil des Lagers umzuziehen, dabei konnten die Kinder des
bisherigen
Kindergartens wegen der Entfernung nicht mitgenommen werden, außerdem waren so die Investitionen in den
bisherigen
Kindergarten umsonst. Der Umzug und vor allem die Neueinrichtung des großen Gebäudes waren mit hohen
Kosten verbunden,
und die laufenden Kosten sollten sich drastisch erhöhen. Dieser Umzug und die einzelnen Umstände waren
nicht mit dem
DPFV abgesprochen worden und der DPFV hätte auch nur einen Bruchteil der neuen hohen Kosten aufbringen
können. Da die
Najdeh inzwischen neue Sponsoren gefunden hatte, beendete der DPFV im Mai 2000 die Zusammenarbeit mit
der Najdeh. Damit
war das Kindergartenprojekt in Jabalya Camp abgeschlossen.
Der Kindergarten Bara’am Bissan ( „Frühlingsknospen“) im Flüchtlingslager Jabalya Camp im
Gazastreifen
Ein sehr erfolgreiches Projekt des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins, das sich ganz im Sinne der
"Hilfe zur Selbsthilfe" selber tragen konnte, war die Teigwarenherstellung in Beit Sahour. Hier wurden
gefüllte Teigwaren ohne chemische Zusätze hergestellt, die in 500 g-Verpackungen eingefroren wurden.
Es wurden zwei große Räume angemietet. Einer der Räume diente den Frauen des Ortes auch als
Versammlungsraum.
Die Ausstattung bestand aus einem großen, dreitürigen Gefrierschrank, einem Kühlschrank, einem
handbetriebenen großen Fleischwolf, einer Waage, zwei handbetriebenen Teigrollgeräten sowie einem mit
Gasflasche betriebenen Gasofen mit drei Schienen.
In diesem Projekt arbeiteten zwei fest angestellte Frauen und eine Aushilfe. Gearbeitet wurde montags
bis freitags von 7.30 bis 13.30 Uhr
Täglich wurden etwa 17 kg Teigwaren produziert und eingefroren. Daneben wurde auch auf Bestellung für
Feste o.ä. produziert. Im allgemeinen wurde die Ware nicht länger als einen Monat in den
Gefrierschränken gelagert. Im Idealfall wurde sie direkt an die Händler weitergegeben.
Verkauf
Leider musste dieses Projekt aufgrund der veränderten politischen Situation in der zweiten Intifada
aufgegeben werden.
Teigwarenherstellung in Beit Sahour
Die Mitarbeiterinnen des Projektes suchten in regelmäßigen Abständen die Händler des Ortes auf, nahmen
von ihnen Bestellungen entgegen und lieferten die Ware zu Fuß aus. Die Teigwaren wurden in fünf
Lebensmittelläden in Beit Sahour verkauft; der Absatz lief gut.