|
|
|
|
Die Hamburger Regionalgruppe des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins
Auch in Hamburg gibt es Mitglieder des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins, die sich hier vorstellen wollen.
Von 1989 - 1992 führte Hoda Kadora die Geschäfte der Gruppe; seit 1992 ist es Karin Steinbrinker, die 20 Jahre lang als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache am Studienkolleg Hamburg tätig war.
Die Regionalgruppe Hamburg etablierte sich 1989, zwei Jahre nach Gründung des Vereins in Bonn. Damals erschütterte der Ausbruch der ersten Intifada auch viele Menschen in Hamburg, besonders natürlich die hier lebenden Palästinenserinnen und Palästinenser. Aber auch die deutsche Öffentlichkeit wurde aufgerüttelt und begann sich endlich intensiver mit dem Schicksal und Leiden des palästinensischen Volkes zu beschäftigen. Viele Anfragen und Bitten um mehr Informationen wurden an die Hamburger PalästinenserInnen herangetragen, besonders an Hoda.
Daraufhin beschloss sie, einen Palästinensischen Frauenverein in Hamburg zu gründen, der solche Informationsarbeit leisten, aber auch nach Möglichkeiten der konkreten Hilfe für die Menschen in Palästina, besonders für Frauen und Kinder, suchen sollte. Da erfuhr sie von der Existenz des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins in Bonn und entschloss sich, nach Gesprächen mit der damaligen Vorsitzenden Brigitte Rishmawi, sich diesem anzuschließen. Sie sprach nun gezielt palästinensische Frauen und Deutsche an, von denen sie wusste, dass sie sich für das Schicksal der PalästinenserInnen interessierten und engagierten, und so entstand allmählich eine Gruppe von 10-15 Frauen.
Die Jahre 1990 und 1991 waren vor allem durch Informationsarbeit geprägt. Im Mittelpunkt stand dabei jeweils eine großangelegte "Palästinawoche" im November im Zusammenhang mit dem "Tag der internationalen Solidarität mit dem palästinensischen Volk", auf die schon Monate vorher hingearbeitet wurde.
Beide Male konnten hervorragende und bekannte Referentinnen und Referenten zu den aktuellen Palästina-Themen gewonnen werden: Menschenrechtsverletzungen an den Palästinensern, Besatzungs- und Siedlungspolitik Israels, Verlauf der Intifada, die Verhandlungen in Madrid, die sich verändernde Rolle der palästinensischen Frau, die Situation der palästinensischen Kinder. Öfter waren Vertreterinnen der Palästinensischen Frauenorganisation "Palestinian Federation of Women's Action Comitees" (PWFAC), der damaligen Partnerorganisation des Vereins, oder Frauen aus der israelischen Friedensbewegung dabei. Durch Ausstellungen und Märchenabende des Künstlers Burhan Karkutli und Lesungen der Schriftstellerin Sahar Khalifa wurde den Besuchern der Palästinawoche die palästinensische Kultur nahegebracht. Als krönender Abschluss der Palästinawoche fand beide Male ein" Kulturfest" mit palästinensischer Musik, Volkstanz und palästinensischen Spezialitäten statt.
Als ein besonderer Eindruck aus der Palästinawoche 1991 ist uns eine brisante Podiumsdiskussion mit namhaften palästinensischen und deutschen Journalisten zum Thema: "Darstellung des Palästinakonflikts in den deutschen Medien" in Erinnerung, bei der heftig und kontrovers diskutiert wurde.
Neben diesen Großveranstaltungen wurden in diesen Jahren auch immer noch mehrere kleinere Veranstaltungen, z.T. mit denselben ReferentInnen, durchgeführt.
Immer öfter wurden wir auch selbst als Referentinnen angefragt.
In den folgenden Jahren, 1992 bis heute, verlagerte sich dann allmählich der Schwerpunkt der Vereinsarbeit in Hamburg auf Spendenaktionen zugunsten der vom Verein geförderten Projekte. 1994 beschlossen wir, ein eigenes Projekt zu übernehmen: die Einrichtung und weitere Finanzierung eines Kindergartens der Al Najdeh, einer Schwesterorganisation der PWFAC, im Flüchtlingslager Jabalia Camp bei Gaza.
Seit 2000 arbeiten wir mit der Frauenorganisation "Palestine Women's Union" in Gaza zusammen und unterstützen einen Kindergarten für 100 Kinder in Khan Yunis im Gazastreifen.
Viele größere und kleinere Veranstaltungen unserer Gruppe dienten und dienen dem Zweck, die notwendigen Gelder für die Kindergärten in Gaza zusammenzubringen, so vor allem eine ganze Reihe von Benefizkonzerten, ob mit Mitgliedern des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg, Preisträgern des Wettbewerbs "Jugend musiziert", Kindertanz- und -chorgruppen oder einer arabisch-deutschen Musikband. Auch unser alljährliches "Palästinensisches Kulturfest", das wir über viele Jahre beibehalten haben, erbrachte durch eine Versteigerung immer einen schönen Erlös.
Außerdem konnte eine Hamburger Kirchengemeinde dafür gewonnen werden, einen Teil des Erlöses ihres Weihnachtsbasars für unsere Kindergartenprojekte in Gaza zu spenden, und immer wieder senden wir Bittbriefe mit Spendenaufrufen an alle möglichen Institutionen.
Einmal im Jahr besucht ein Mitglied unserer Gruppe, meist die Geschäftsführerin Karin Steinbrinker, den Kindergarten und die Partnerorganisation in Gaza, bespricht alle notwendigen Dinge mit der Vorsitzenden, der Kindergartenleiterin und den Erzieherinnen und bastelt, spielt und feiert mit den Kindergartenkindern.Seit Beginn der zweiten Intifada mussten diese Besuche leider teilweise ausgesetzt werden.
Höhepunkte der Informationsarbeit in den vergangenen Jahren waren die Vor- und Nachbereitung des von den palästinensischen Christinnen ausgerichteten Weltgebetstags der Frauen 1994, wozu wir von vielen kirchlichen Frauengruppen als Referentinnen oder Diskussionspartnerinnen eingeladen wurden, der Evangelische Kirchentag in Hamburg 1995, auf dem wir zusammen mit der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft erfolgreich mit einem Stand vertreten waren (Besuch des damaligen Bundespräsidenten Herzog an unserm Stand!), und die Teilnahme an Informationsveranstaltungen der Kulturbehörde Hamburg, wo wir auch immer einen Stand hatten. Zu solchen Veranstaltungen wurden auch Schriften verfasst oder zusammengestellt.
Sehr fruchtbar und positiv für die Informationsarbeit ist seit einigen Jahren die enge Zusammenarbeit mit drei weiteren Vereinen (der "Palästinensischen Gemeinde in Hamburg und Umgebung", der "Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft" und dem Verein "Brücke Mittelmeer - Gespräche über ein anderes Europa") und einer engagierten Studienleiterin der Evangelischen Akademie Hamburg in einer Arbeitsgemeinschaft, die sich regelmäßig trifft, um Informations- und Diskussionsveranstaltungen zum Thema "Palästina" zu planen und vorzubereiten. Viele große und gut besuchte Veranstaltungen mit namhaften Referenten wie Haidar Abd El Shafi, Iyad Sarraj oder einem Vertreter der israelischen Menschenrechtsorganisation "B 'tselem" haben wir mit dieser AG in den Räumen der Evangelischen Akademie in Hamburg durchgeführt.Nach Auflösung des Vereins "Brücke Mittelmeer" und Schließung der Evangelischen Akademie Hamburg geht die Arbeit jetzt mit den beiden übrigen Vereinen weiter, als Veranstaltungsort dient jetzt meist das Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg.
Unsere Informationsarbeit geht aber auch über die Grenzen Hamburgs hinaus: so hielt Karin Vorträge in Krefeld, und auf ihre Initiative führte die "Gesellschaft für bedrohte Völker" (GfbV) bei ihrer Jahreshauptversammlung im Mai 2001 einen Workshop zum Thema Palästina durch, bei dem Karin und der Vorsitzende der Palästinensischen Gemeinde in Hamburg, Nader Elsakka, referierten. Es wurde eine Resolution erarbeitet, die auf der Homepage der GfbV abzurufen ist (www.gfbv.de).
Nach wie vor ist es auch unser Anliegen, der deutschen Öffentlichkeit Einblicke in die reiche palästinensische Kultur zu vermitteln. Unvergessen bei vielen Hamburgern ist die große Ausstellung "It's possible" mit Werken von 12 palästinensischen und 12 israelischen, dem Frieden verpflichteten Künstlern 1994 im Rathaus Altona, die die Hamburger Kultursenatorin eröffnete. Ein großer Erfolg war auch ein Seminar zum Thema "Palästina im Film".
Durch Trachtenvorführungen oder Fotoausstellungen mit Fotos palästinensischer Trachten zeigen wir traditionelles palästinensisches Kunsthandwerk, und bei den Kulturfesten werden palästinensische Debka-Tänze vorgeführt und palästinensische Musik gespielt.
Für die Zukunft wünschen wir uns weiterhin so gute Kontakte zu den Menschen und Institutionen in Hamburg, die sich bisher schon für unsere Arbeit interessiert und sie unterstützt und gefördert haben. Wir wünschen, dass es uns gelingt, noch mehr Menschen für die Probleme des palästinensischen Volkes aufzuschließen und zur Hilfe zu aktivieren - und schließlich wünschen wir uns, dass noch viele engagierte Frauen als Mitglieder zu unserer Gruppe stoßen!
Karin Steinbrinker
Kontakt zur Regionalgruppe Hamburg
zurück zum Anfang der Seite
email
|
|
|